Kult(o)urnacht Projekte
Durch die Spendengelder der vergangenen Kult(o)urnächte konnten folgende Projekte realisiert werden:
Eine Marktplatzuhr
Mit Spannung erwarteten alle Kult(o)uristen der vergangenen Jahre, die Organisatoren der Kulturnächte 2011 und 2012, Einwohner/innen und Gäste die Präsentation der neuen Uhr auf dem Marktplatz Heiligenhafen am Sonnabend, den 12. Mai 2012, um 17.00 Uhr.
Jeweils am letzten Samstag im August, wenn Heiligenhafen zur Kult(o)urnacht einlädt und ein reichhaltiges Programm für jedermann und -frau bietet, dann werden auch fleißig Spenden für einen bestimmten kulturellen Zweck in der Innenstadt gesammelt. So konnten die ehrenamtlichen Organisatoren der Kult(o)urnacht unter der Federführung von Touristikleiter Oliver Behncke bereits in den letzten Jahren einige Besonderheiten, die Heiligenhafen so lebens- und liebenswert machen, für die Öffentlichkeit verwirklichen. In besonderer Erinnerung sind die auch heute noch präsenten historischen Objektschilder in der Altstadt, die Granitstele mit dem Bronzebuch von Theodor Storms „Hans und Heinz Kirch“ vor dem Heimatmuseum/Gemeindehaus oder der historische Badekarren vor dem Tourismus-Service Heiligenhafen.
In den Jahren 2010 und 2011 spendeten die begeisterten Besucher/-innen der Kult(o)urnacht in Heiligenhafen für eine Uhr auf dem Marktplatz, einem lange gehegten Wunsch in der Bevölkerung. Die Erlöse aller Kult(o)urstationen und Veranstaltungen betrugen in den beiden Jahren insgesamt über 6.000,00 Euro, so dass die Realisierung dieses Vorhabens immer näher rückte. Im Ellipsoid an der Fassade des Gebäudes Markt 6, direkt neben dem historischen Rathaus, konnte auch ein geeigneter Standort gefunden werden, um die Kultu(h)r für alle sichtbar im Zentrum der Altstadt anbringen zu können, Belange des Denkmalschutzes aber nicht zu beeinträchtigen.
Die schlichte Eleganz gepaart mit technischer Raffinesse überzeugte die Organisatoren der Kult(o)urnacht ebenso wie die Verantwortlichen für das Gebäude in Hamburg, Heiligenhafen und Amstelveen, Niederlande. Verhandlungen wurden aufgenommen, Verträge geschlossen, mit der Firma Perrot Turmuhren und Läuteanlagen, Calw, ein renommierter Hersteller für Uhrenanlagen verpflichtet und mit der Firma Elektrotechnik Schmütsch, Heiligenhafen, ein ansässiger Handwerksbetrieb für die Installation und Beleuchtung eingebunden.
Das Ergebnis wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung am 12.05.2012 auf dem Marktplatz präsentiert.
Bürgermeister Heiko Müller, Oliver Behncke vom Tourismus-Service und Kult-Gastronomin Erika Sarnow, die den Vorschlag zur Kultu(h)r im Jahr 2010 in das Organisationsteam der Kult(o)ur-nacht einbrachte, übergaben im Rahmen einer öffentlichen Feierstunde mit dem Shanty-Chor Heiligenhafen und den Charchulla-Zwillingen bzw. ihrer Band „Los Sombreros“ die neue Marktplatzuhr ihrer Bestimmung. Bürgermeister Müller dankte in seiner Rede allen Beteiligten der Kult(o)urnacht, allen voran Kai-Uwe Maurer und seinem Team, die für den Erfolg des Projektes maßgeblich verantwortlich zeichneten, den Eheleuten Klaus und Ingrid Jaek für die Bereitstellung des Stromanschlusses und den Mitarbeitern der Fa. Schmütsch Elektrotechnik für die handwerkliche Leistung.
Mit einem symbolischen Start und Augenzwinkern taufte Heiko Müller die Uhr auf den Namen „Erika“.
Technische Details:
Aluminium-Profilgehäuse, rund, Durchmesser 1200 mm
Lackierung in Signalweiß (RAL 9003)
Zifferblatt aus Aluminium
Römische Ziffern Graphitschwarz (RAL 9011)
Aussen- und Innenring Graphitschwarz (RAL 9011)
Mehrfachgrundierung und –lackierung
Decklackierung in Signalweiß (RAL 9003)
Zeigerpaar aus Aluminium, flach
Statisch und dynamisch ausgewogen,
Mehrfachgrundierung und –lackierung,
Decklackierung in Graphitschwarz (RAL 9011)
Motorzeigertreibwerk für Zifferblatt-Einzelantrieb (205 x 205 x 140 mm, 5 kg)
Nadellagerführung, Stahlzahnräder, Bronzelager,
extrem leistungsstarker Antriebsgetriebemotor, Hochleistungsendschalter.
Integrierte DCF77-Funkuhrsteuerung mit automatischer Winter-/Sommerzeitumstellung und Schaltjahrerkennung, Frequenz 45 – 65 Hz, VDE 0551
DCF//-Empfänger extern.
230 V~
Blechabdeckhaube lackiert
Wandbefestigung auf dem Ellipsoid des Gebäudes Markt 6
Nachbildung der Galionsfigur "Mädchen mit Garbe und Harke"
Am Vordersteven des Dreimast-Segelschoners „Heiligenhafen“ unter dem Kapitän Chr. Nissen, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über die Meere fuhr, war als Bugschmuck die holzgeschnitzte Galionsfigur „Mädchen mit Garbe und Harke“ angebracht. Sie stammte aus der Zeit um 1860. Ährengarbe und Harke wiesen auf die Verbundenheit der damals wie heute bedeutenden Hafenstadt mit der Landwirtschaft hin. Nach ihrem Dasein an Bord des Segelschoners hatte diese Figur jahrzehntelang ihren Platz im Heiligenhafener Rathaus. Ab 1959 wurde sie dann im seinerzeitigen Carl-Bütje-Museum am Stadtpark präsentiert, wo sie als Zeugnis für die große Vergangenheit Heiligenhafens in der Zeit der Segelschifffahrt diente.
In der Zeit von Juli bis September 1961 war sie sogar als Leihgabe in der ersten Ausstellung deutscher Museen über Galionsfiguren im Altonaer Museum einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Die Figur ist bei einem Einbruch im Museum am 21. Mai 1978 zusammen mit anderen Gegenständen entwendet worden und danach leider nie wieder aufgetaucht.
Aus den Spendenerlösen der Kultournacht 2012 konnte eine Nachbildung der Galionsfigur in Auftrag gegeben werden, die vom Bildhauer Claus Hartmann aus Schwanewede anhand von Fotografien reproduziert und am 21. Mai 2013, also exakt 35 Jahre nach ihrem Diebstahl, an die Stadt Heiligenhafen übergeben wurde.
Wasserpegelstandsanzeiger im Hafenbecken
Die Warderstadt wurde in den letzten Jahrhunderten von Hochwassern und Sturmfluten arg gebeutelt. In den letzten Jahren flossen Millionenbeträge in die Infrastruktur, um Heiligenhafen hochwassersicher zu machen. Mit den Spendenerlösen aus dem Jahr 2013 konnte die Anschaffung eines einmaligen Wasserstandsanzeigers realisiert werden, der gleichzeitig auf die Hochwassermarken der vergangenen Jahrzehnte hinweist.
Die Bezirkshandwerkerschaft Heiligenhafen ist auch bei diesem Projekt ein engagierter Partner und hat den Anzeiger in den Wintermonaten 2014/2015 erstellt, so dass dieser zur Saison 2015 am Hafen präsentiert werden konnte.
Schwanenhaus im Stadtteich (2018)
Aus den Spenden der Kult(o)urnächte 2016-2018 wurde von den Bezirkshandwerkern einen neues Schwanenhaus gebaut und die Insel im Stadtteich hierfür umgestaltet.
Jeder kennt den Stadt- bzw. Parkteich, der an die Bergstraße, Lauritz-Maßmann-Straße und Friedrich-Ebert-Straße grenzt.
Der Grundstein wurde von Lauritz Maßmann gelegt, welcher bereits um 1870 einige Anpflanzungen um die damalige Viehtränke vorgenommen hatte. Entstanden ist der Teich durch einen kleinen Bach, der durch die Hügel im Südwesten in die offene Senke floss.
Bis in die 1920er Jahre wurde der Teich als Viehtränke bzw. zur Viehreinigung genutzt und die Tiere wurden auf Höhe der heutigen Bushaltestelle in das Wasser getrieben.
Aber vorher gab es bereits einige Änderungen. In den 1890er Jahren hat der „Verschönerungsverein“ eine kleine Insel ca. 2-3 m entfernt vom Ufer einbauen lassen. Auf diese kam dann das sog. Schwanen-haus, das von einem Zimmermann speziell angefertigt wurde. Die naheliegende Trauerweide schützt das Häuschen.
Ein extra gekauftes Schwanenpaar belegte dieses Häuschen, somit erhielt es endgültig seinen Namen „Schwanenhaus“.
1932 gab es Nachwuchs, 4 junge Schwäne wurden geboren, durften aber nicht alle bleiben, so dass zwei von ihnen nach Eichholz gebracht wurden.
Aber nicht nur im Teich gab es Änderungen, bereits 1928 wurde der Bereich drum herum verändert. Es wurde Rasen gesät und Beete bepflanzt. Dazu kommt, dass der Teich ab 1930 auch zur Fischhaltung verpachtet wurde und im Winter Eis hieraus entnommen werden konnte.
Unser Schwanenpaar lebte auch während des Krieges in ihrem Häuschen auf der Insel, jedoch wurden 1941 zwei Entenpaare eingekauft, um die Natur etwas zu beleben.
Anke Hallmann hat 1983 ein Lied zum Schwanenhäuschen gedichtet, das auch heute noch während der Stadtbummel-Touren präsentiert wird.
Die Spenden der Kult(o)urnächte 2016-2018 wurden für eine Neugestaltung verwendet. In Zusammenarbeit mit der Bezirkshandwerkerschaft wurde die ursprüngliche kleine Insel mit dem Schwanenhäuschen nun erneuert und wird sicherlich ein beliebtes Fotomotiv werden.